Rosenmontagszug 2018

Kölner Innenstadt, 12. Februar 2018

 

Der Kölner Rosenmontagszug ist der größte Karnevalsumzug in Deutschland und der Höhepunkt des Kölner Karnevals. Der seit 1823 veranstaltete „Zoch“ ist auch der älteste der großen deutschen Rosenmontagszüge.

Hunderttausende feierten am Rosenmontag den „Allwetterzoch“. Sie feierten friedlich und knatschverdöscht. Sie bejubelten Petrus, der in Köln wettertechnisch us d’r Reih danzte und ihnen mittags den Sunnesching schickte, aber auch leider am späten Nachmittag ein Schneegestöber.

 

Rund 11.000 Teilnehmer, 140 Wagen, 300 Tonnen Wurfmaterial, 300.000 Strüßjer, rund eine Million Zuschauer am Zugweg – der Rosenmontagszug in Köln war erneut eine Veranstaltung der Superlative. Viele Gruppen hatten das Sessionsmotto „Mer danze us der Reih“ in ihre Erscheinungsbilder eingebaut, auch die Erbauer der Persiflagewagen griffen das Thema in vielen Variationen auf. Der Zug war in diesem Jahr wieder deutlich politischer. Der Wagen zur großen Koalition zwischen CDU und SPD zeigte Bundeskanzlerin Angela Merkel und Martin Schulz, die aufeinander zu schaukeln und denen eine „Große Kollision“ bevorsteht.

Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un tanzte „DIrty Dancing“ mit einer Rakete. Melancholischer ging es beim Wagen mit Theater-Chef Peter Millowitsch zu, der das Aus seiner Bühne verkündet hatte: „Pitters letzter Tanz!“. Bissig kam das Motiv der Senioren herüber, die zur Aufbesserung ihrer Rente gezwungen sind, einen Tabledance hinzulegen. Hundertausende bejubelten die Wagen – auch die mit den millionenschweren Fußballstars Neymar, Gareth Bale und Ousmane Dembele, Türkei-Touristen hinter Gitter, Bulldozer Donald Trump oder Angela Merkel als Disco-Queen.

Die Anzahl der Prominenten war auch wieder hoch. Von Politikern über Musiker bis zu den FC-Profis wimmelte es von bekannten Gesichtern auf den Wagen. OB Henriette Reker und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet waren auf dem Festwagen der Ehrengarde. Ebenfalls auf einem Wagen die Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes, WDR-Chef Tom Buhrow oder EX-NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Ordentlich Kamelle gab es auch von Krätzchensänger Ludwig Sebus. Der Schauspieler Tom Gerhardt ließ Blumen regnen.

 

Die Greesberger stellten die Gruppe 33. Mit fast 200 Zugteilnehmern waren wir im Rosenmontagzug sehr gut vertreten. Darunter die Fußgruppe, das Reitercorps der Greesberger, die Jugendtanzgruppe „Kölsche Greesberger“, die Tanzgruppe „Kölsche Greesberger“ und unser Festwagen mit 14 Personen. Auf dem Festwagen waren vom geschäftsführenden Vorstand und Senatsvorstand folgende Personen: Präsident Markus Otrzonsek, Senatspräsident Hermann Josef Kastenholz und der Schatzmeister Hans-Günter Straberg. Vom Kleinen Rat die Mitglieder Detlev Remsky (Orgaleiter) und Jürgen Kuhse (Elferratsleiter). Von den Ehrenträgern der Gesellschaft war es Ehrenratsherr Veit Hennemann mit Begleitung.

 

Unser Ehrenpräsident Detlef Kramp hatte sich unter die Teilnehmer der Fußgruppe gemischt. Nachdem er lange Jahre im Reitercorps und in der Fußgruppe der Greesberger am Rosenmontagszug teilgenommen hatte und während seiner Amtszeit als Präsident der Greesberger auf dem Festwagen war, sollte es jetzt mal wieder die Fußgruppe sein.

 

Musikalisch wurden wir von der KG Neppeser Naaksühle vun 1961 e.V. begleitet. Seit 2015 sind sie der offizieller Regimentsspielmannszug des Garde-Korps Köln KG Blau-Weiß-Zündorf von 1928 e.V. Weil die Naaksühle ja ein bekannter und hervorragender Musikzug ist, war sie für die Moderatoren am Rosenmontagszug ein beliebtes Ansageprojekt.

 

Die Läufer und Wagenbegleiter trafen sich schon um 8:00 Uhr am Aufstellplatz der Gruppe der Greesberger am Bonner Wall, vor dem E-Werk. Hier waren dann die letzten Vorbereitungen zu treffen. (Beladen des Festwagens, Organisation der Bagagewagen, Aufteilung der Sträußchen, Belehrung der Wagenbegleiter).

Alle anderen Teilnehmer, d.h. Fußgruppe und Festwagenwagenbesatzung, trafen sich ab 9:00 Uhr in der Gaststätte „Roland Eck“. Dort erfolgte ab 9:30 Uhr die Ausgabe einer warmen Goulasch- oder Kartoffelsuppe. Von hier aus ging es um 10:45 Uhr in einer geschlossenen Formation zum Aufstellplatz am Bonner Wall.

Dort angekommen wurden die ersten Erinnerungsfotos vor unserem Festwagen gemacht. Der Abmarsch zur Severinstorburg erfolgte so gegen 11:30 Uhr. Nachdem wir die Severinstorburg durchschritten hatten, gab es nur noch zwei Wörter, die uns nun die nächsten vier Stunden begleiten sollten, nämlich „Kölle Alaaf“ und „Kamelle“.

 

Das Reitercorps der Greesberger war mit 10 Reitern / Reiterinnen im Zug präsent. Leider musste schon am Chlodwigplatz ein Pferd aus dem Zug genommen werden. Dadurch durfte unsere Gastreiterin Nina Bayer den Weg vom Chlodwigplatz bis zur Mohrenstrasse zu Fuß absolvieren. Unsere Tanzgruppen „Kölsche Greesberger“ zeigten an den verschiedensten Stellen ihre gekonnten Hebeübungen.

Ein besonderes Highlight auf der Zugstrecke ist immer, wenn wir an unseren Rosenmontagszug-LKW am Mühlenbach vorbeikommen.

 

Um 14:15 Uhr kam es dann zu einem Zwischenfall. Zwei vor eine Kutsche gespannte Pferde gingen in Höhe Neven-DuMont-Straße / Ecke Burgmauer durch. Bei dem Geschehen erlitten der Kutschenführer sowie drei weitere Person Verletzungen. Dieser Vorfall nahm natürlich vielen die Feierlaune, besonders denjenigen, die den Kutschenunfall auf den Zuschauerrängen miterlebt haben. Etwa 40 Minuten standen die Greesberger im Bereich des Hotels Lindner City Plaza. An dieser Stelle ist ein großes Dankeschön an die Tribünen-Moderation des „Treuen Husar“ und an bestimmte Hotel-Verantwortlichen angebracht, die unsere Festwagenbesetzung mit Speis- und Trank versorgt haben. Zu Beginn der Wartezeit war es bis dort noch nicht durchgedrungen, dass Teilnehmer des „Treuen Husar“ in dem Zwischenfall verwickelt waren.

Zu einem weiteren Zwischenfall kam es in den Abendstunden am Zugende. Dort stürzte ein Zugteilnehmer von einem Wagen.

Durch das zweimalige Anhalten war das Ziel, den Prinzen im Hellen ans Zugende zu bringen, nicht einzuhalten, er kam erst gegen 18:40 Uhr ins Ziel. Da war viel Pech dabei. Der Rosenmontagszug 2018 war zwar schneller unterwegs als im Vorjahr, wegen der beiden Vorfälle aber trotzdem länger als geplant. Nach mehr als vier Stunden erreichte der letzte Wagen, der das Motto der kommenden Session zeigte, das Ziel.

 

Das neue Motto heißt: „Uns Sproch es Heimat“. Das Motto kommt gut an und man ist begeistert von der Wahl. Das ist auch nur logisch nach dem Tanz-Motto. Denn Tanz und Sprache sind die Elemente, die den Karneval seit 1823 geprägt haben. Und das Liedgut ist das einzige, wodurch unsere Sprache – Kölsch – weiter lebt. Unsere Sproch muss gepflegt werden, der Karneval kann und muss dazu beitragen, so die Botschaft. Das Motto weckt bei Vielen – genau wie das diesjährige – Erwartungen.

 

Auch das neue Informationssystem hat sich bewährt, auch wenn es erst auf einem Drittel des Zugweges zum Einsatz kam. So konnten die Zuschauer über den Grund der Verzögerung informiert werden.

 

Der gemütliche Ausklang des Rosenmontagszuges 2018 erfolgte im Hotel Coellner Hof. Sicherlich war dem einen oder anderen auch anzumerken, dass die Teilnahme am Zug einen „Riesenspaß“ gemacht hat, aber auch sehr anstrengend ist. Deshalb ist auch nicht verwunderlich, dass sich nach dem gemeinsamen Abendessen das Schmölzje so langsam auflöste.

 

Schon der dt. Dichter Johann Wolfgang von Goethe schrieb „ Wenn keine Narren auf der Welt wären, was wäre dann die Welt“.

 

Zick eröm – dä Nubbel brennt. GS