Besichtigung Zivilschutzbunker

Köln-Kalk , Freitag 06.Juli 2018

 

Am Freitag, dem 06. Juli 2018, wurde den Mitglieder der G.K.G. Greesberger eine außergewöhnliche Besichtigung in Köln-Kalk angeboten.

 

Als neue Außenstelle des Kölner Festungsmuseums unter der Federführung des Kölner Instituts für Festungsarchitektur entstand in der U-Bahn Station „Kalker Post“ eine Dokumentationsstätte zum Thema Kalter Krieg und Schutzraumbau. Hier wurde gleichzeitig im Jahre 1979 mit dem Bau der U-Bahn-Haltestelle Kalker Post unter der Kalker Hauptstraße ein Zivilschutzbunker gebaut, der gemeinsam mit der Bahnstation über zwei Etagen die Zivilschutz-Mehrzweckanlage Kalker Hauptstraße gebildet hat.

Der Zivilschutzbunker Köln-Kalk wurde für 2366 Personen gebaut, die darin im Falle eines Atomkrieges 14 Tage überleben sollten. Der Bunker ist

ein Relikt des Kalten Krieges und die einzige komplett erhaltene Zivilschutzanlage in Köln.

Ende der 1970er Jahre waren in Köln neun bis zehn unterirdische Zivilschutzanlagen geplant. In der U-Bahn-Station Rudolfplatz blieb es bei einigen Teilbauten, die nicht mehr zugänglich sind. Die Anlage in Kalk wurde als einzige fertiggestellt. Der Bau war nicht als Schutz für einen direkten Treffer mit Atomwaffen ausgelegt, sollte aber Schutz gegen herabfallende Trümmer und radioaktive Niederschläge bieten.

 

Um 16:45 Uhr trafen sich über 20 Teilnehmer aus der Mitgliedschaft der Greesberger in der Mittelstation der U-Bahn. Dort wurden wir von Robert Schwienbacher, einem fachkundigen Dozenten, empfangen. Er führte uns durch die Anlage und ließ uns teilhaben an einem gerne verharmlosten Abschnitt der Geschichte.Zu Beginn der Führung nahmen wir Platz in einem Raum, der ursprünglich mal als Krankenstation vorgesehen war. Hier erfolgte eine kurze Einführung zum Zivilschutz im Kalten Krieg. Weitere Themen waren u.a. das Überleben

im Atomkrieg, der Atomare, Biologische oder Chemische Schutzfall (ABC) Mehrzweckanlagen oder das Zusammenspiel aller Funktionsgruppen in der Zivilschutzanlage

Kalker Post, die das Überleben der Schutzsuchenden sicherstellen sollten. Und, trotz dieser Komplexität gab es zahlreiche Schwachstellen und Einsparungen, die die vorgesehene Funktionalität in Teilen in Frage stellten.

 

Bevor es dann in dem Schutzraumbereich zur eigentlichen Führung ging, wurde zur Aufheiterung aller Teilnehmer ein kleiner Sketch von „LORIOT“ mit Evelyn Hamann gezeigt, dessen Inhalt sich mit dem persönlichen Atombunker K2000 beschäftigte.Was für ein wundervoller, intelligenter Humor

das doch war.

Im eigentlichen Bunker, der mit 1,40 Meter dickem Beton ummantelt ist, führt ein 75 Meter langer Gang zu den Räumen, in denen die Versorgung der Menschen organisiert werden sollte. Dort befinden sich der Erste-Hilfe-Raum, eine Krankenstation und 354 vierstöckigeSitz-Liege-Kombinationen sowie das Lebensmittellager. Die Fläche des Bunkers erstreckt sich über 4000 Quadratmeter. Laut Notfallplan sollten auch vor dem Kiosk im Eingangsbereich und auf den Bahnsteigen eine Etage tiefer Feldbetten für 354 Menschen aufgestellt werden sowie Straßenbahnzüge im Notfall von beiden Seiten in die Haltestelle einfahren und ebenfalls als Quartiere für 432 Personen dienen.

 

Bei einem Zusammenbruch des öffentlichen Versorgungssystems sollten Pumpen Trinkwasser aus eigenen Brunnen fördern und ein riesiger Schiffsmotor Strom, auch für die komplizierte Lüftungsanlage, erzeugen. Unklar blieb, wie Menschen nach einem erfolgten Angriff nach zwei Wochen maximaler Aufenthaltszeit im Bunker in einer zerstörten und kontaminierten Umwelt hätten überleben können. 2005 wurde der Bunker außer Dienst gestellt und die technischen Anlagen wurden seitdem nicht mehr gewartet. Die Räume sollten ursprünglich ab 2014 als Lager genutzt werden. Seit 2016 ist der Bunker jedoch zur Besichtigung freigegeben.

Mit der Übergabe des noch aktuellen Sessionsordens der Greesberger an Robert Schwienbacher durch unseren Präsdenten Markus Otrzonsek wurde die Besichtigung abgeschlossen. Es war ein spannender Einblick in den Katastrophenschutz.

 

Aber das Gesamtprogramm war damit noch nicht abgeschlossen. Nach der Führung versammelte sich der Großteil der Teilnehmer noch im gemütlichen, familienfreundlichen Brauerei-Biergarten der SÜNNER-Brauerei an der Kalker Hauptstraße. Der Aufenthalt dort dauerte noch mehrere Stunden, bevor sich dat Schmölzje auflöste. Und da wir während unseres dortigen Aufenthalts von einer freundlichen Dame vom Servicepersonal betreut wurden, war es naheliegend, dass unser Senatspräsident dann auch noch den letzten Damenorden der Session überreichte.                                                                                                                                                                                                 GS